Der Islam der Vormoderne kennt keine dem christlich-europäischen Antisemitismus vergleichbare Form der Judenfeindschaft: weder in der Theologie noch in der Geschichte. Die These von der ewigen, theologisch begründeten Judenfeindschaft erweist sich damit als unhaltbar. Der gegenwärtige Antisemitismus unter Muslimen ist vor allem ein israelbezogener Antisemitismus, der auf den Nahostkonflikt zurückgeht und daher politische Wurzeln hat. Viele antisemitische Stereotype wurden im 19. und 20. Jahrhundert von christlichen Missionaren in die arabische Welt gebracht und sind größtenteils auf europäische Vorbilder und weniger auf einen spezifisch islamischen Hintergrund zurückzuführen. Dieser Antisemitismus wurde im Kontext des Nahostkonflikts theologisch aufgeladen. Deshalb ist es richtiger vom islamisierten und nicht vom islamischen Antisemitismus zu sprechen.
Hagia Sophia (Teil 2): Der religiöse Pluralismus im Osmanischen Reich nach 1453
Etwa 100 Jahre später also hat sich der Traum von Sultan Mehmed II. verwirklicht und Qustantiniyya wurde zu einer kosmopolitischen Weltstadt mit Menschen aus allen Weltgegenden. Zwischen dem 15. und dem 20. Jahrhundert betrug die Anzahl der Nichtmuslime (darunter verschiedene christliche und jüdische Denominationen) in Istanbul immer konstant zwischen 40 und 45%, was auch den Durchschnitt im gesamten Reich repräsentierte.
Jüdisch-muslimische Beziehungen in Geschichte und Gegenwart
BEGEGNUNG VON JUDEN UND MUSLIMEN IM ‚MITTELALTER' Diese schöne Geschichte von einem Juden wurde mir von Musa ibn Muhammad al-Qabbab aus Cordoba berichtet, dem Muezzin in der heiligen Moschee in Mekka - möge Gott sich seiner erbarmen. Es war das Jahr 599 [nach der Hidschra/1203 n.Chr.]. Er erzählte mir von einem Mann aus Kairouan, der... Continue Reading →