Mittlerweile ist die Dekadenztheorie, wonach die islamische Welt nach einer Blüte in eine Phase der Erstarrung und des Niedergangs gerät, in der Wissenschaft schon längst überholt und wird in dieser Form kaum noch in der Fachwelt vertreten. In der populärwissenschaftlichen Literatur ist sie aber weiterhin noch dominant. Im Folgenden soll das Niedergangsparadigma im islamischen Recht behandelt werden und die weitverbreitete Periodisierung der islamischen Rechtsgeschichte seitens muslimischer Reformdenker im 20. Jahrhundert dargestellt werden.
Hagia Sophia (Teil 3) – Christen, Juden und Muslime vor dem Schariagericht
Die direkte Interaktion zwischen Juden, Christen und Muslimen in alltäglichen wirtschaftlichen Unternehmungen sowie auch im nachbarschaftlichen Umgang führte dazu, dass Muslime und Nichtmuslime ihre Handels- und Kaufgeschäfte sowie ihre Streitigkeiten und notariellen Beurkundungen gemeinsam vor dem Kadigericht erledigten, wozu wir unzählige Gerichtsprotokolle haben. Wie aus diesen Protokollen ersichtlich wird, war es ganz normal, dass Muslime ihre Häuser oder Grundstücke an Juden oder Christen oder umgekehrt Nichtmuslime ihre Immobilien an Muslime verkauften oder vermieteten, sie sich gegenseitig Kredit gaben oder Geschäftspartner waren.
Hagia Sophia (Teil 2): Der religiöse Pluralismus im Osmanischen Reich nach 1453
Etwa 100 Jahre später also hat sich der Traum von Sultan Mehmed II. verwirklicht und Qustantiniyya wurde zu einer kosmopolitischen Weltstadt mit Menschen aus allen Weltgegenden. Zwischen dem 15. und dem 20. Jahrhundert betrug die Anzahl der Nichtmuslime (darunter verschiedene christliche und jüdische Denominationen) in Istanbul immer konstant zwischen 40 und 45%, was auch den Durchschnitt im gesamten Reich repräsentierte.
Hagia Sophia→Ayasofya: Ist das islamisch? Eine historische Skizze!
Die Stadt Konstantinopel wurde von den Osmanen nach einer fast zweimonatigen Belagerung am 29. Mai 1453 kriegerisch eingenommen. Die Frage, ob eine Stadt kriegerisch (ʿanwatan) oder auf friedlichem Wege durch Vertrag (sulhan) eingenommen wurde, hatte nach dem islamischen Recht konkrete rechtliche Konsequenzen für das eroberte Gebiet. Eine historische Skizze!
War John Locke ein Hanafit? Die Theorie der Naturrechte und ihre Ursprünge!
In der Geschichte der universalen Menschenrechte gilt John Locke (gest. 1703) als der erste, der die drei Grundrechte Leben, Freiheit und Eigentum als naturrechtliche Grundsätze formulierte und damit die Grundlage für die universale Menschenrechtsidee legte. Die Idee einer naturrechtlichen Grundlegung der Grundrechte aber, lässt sich zumindest schon im 11. Jahrhundert in der hanafitischen fiqh-Literatur belegen.... Continue Reading →
Sind Christen Ungläubige?
Eines der Worte, das in letzter Zeit in die deutsche Sprache eingewandert ist, ist das arabische Wort „Kafir“. Im Duden steht dazu: „(im Islam) jemand, der nicht dem islamischen Glauben angehört“. Gebrauch: „abwertend“. Im Deutschen wird „kafir“, Plural: „kuffar“, in der Regel mit „ungläubig“ wiedergegeben. Ist das eine zutreffende Übersetzung? Wie stehen Muslime zu Menschen,... Continue Reading →
Einführung in das jüdisch, christliche und islamische Recht
Das zu besprechende Werk ist ein Lehrbuch über die Rechtslehren der drei Weltreligionen und bietet eine Einführung in das jüdische, christliche und islamische Recht.
Was ist eine Fatwa?
Fatwas für Deutschland Als das Wort zum ersten Mal in den Zeitungen stand, ging es um ein Todesurteil: die Fatwa gegen den Schriftsteller Salman Rushdie. Seither haben Fatwas in Deutschland einen schlechten Ruf. Dabei sind sie mehr und anderes als Todesurteile. Rechtsgutachten zu Fragen des muslimischen Lebens werden so genannt. Heute sind wir Zeugen eines... Continue Reading →
Historische und zeitgenössische Lesart des Korans
In diesem Artikel* geht es um eine Gegenüberstellung der zeitgenössischen und klassischen Herangehensweisen die heiligen Texte des Islam zu interpretieren. Im Fokus steht die Frage, inwiefern zeitgenössische Reformansätze mit den klassischen, vormodernen Ansätzen im Bereich der islamischen Theologie vergleichbar sind und wie sie zu verorten sind. Wenn wir mit der historischen Lesart konkret die Ansätze... Continue Reading →
Video: Seminar zur hanafitischen uṣūl al-fiqh-Literatur
Textgrundlage: Muḫtaṣar al-manār von Ibn al-Ḥabīb al-Ḥalabī Ort: Lerncafe Osnabrück Datum: 03.11.2016 1.Seminar der Lesung aus dem hanafitischen uṣūl al-fiqh-Werk "muḫtaṣar al-manār" von Ibn al-Ḥabīb al-Ḥalabī. Insgesamt gibt es 10 Seminare zu diesem Text. Die weiteren Seminare gibt es hier:
Rüdiger Lohlker, Islamisches Recht, Wien 2012.
Rezension: Rüdiger Lohlker, Islamisches Recht, Wien: facultas wuv / UTB 2012, 263 Seiten.Abdurrahim Kozalı / Hakkı Arslan Im Folgenden soll das im Jahre 2012 im UTB-Verlag veröffentlichte Buch Islamisches Recht von Rüdiger Lohlker besprochen werden. Rüdiger Lohlker beschäftigt sich als ein ausgewiesener Experte seit über 20 Jahren mit dem islamischen Recht und hat bereits zahlreiche... Continue Reading →
Liste von Corona-Fatwas bei Harvard Islamic Law Blog
Im Islamic Law Blog des Program in Islamic Law at Harvard Law School gibt es unter dem Gesamtprojekt ShariaSource online verfügbare Quellen zum islamischen Recht. Prof. Adnan Zulfiqar hat für den Blog etwa 50 Fatwas weltweit gesammelt und sie geographisch geordnet. Hier geht es zu den Fatwas. Quelle: https://islamiclaw.blog/2020/05/04/mapping-covid-19-fatwas/
Fatwa-Guide zum Corona-Virus vom Fatwarat Deutschlands
Der Europäische Rat für Fatwa und Forschung (European Council for Fatwa and Research) kam am 25.-28. März anlässlich der Corona-Krise zusammen und veröffentlichte mehrere Fatwas zu verschiedenen Themen. Der Fatwarat Deutschlands, die deutsch Zweigstelle des europäischen Rats, hat daraus ein Guide erstellt. Hier geht es zur Homepage des Fatwarat Deutschlands. Hier gibt es die PDF-Datei:Fatwa... Continue Reading →